Werder zeigt Haltung
Der diesjährige Internationale Tag gegen Rassismus steht im Schatten des brutalen, russischen Angriffskrieges gegen die Unabhängigkeit und die Menschen in der Ukraine. In der Folge sind Millionen auf der Flucht. Wir erleben die größte Fluchtbewegung in Europa seit dem Ende des 2. Weltkrieges. Und Werder zeigt Haltung: Das Netzwerk Neue Nachbarn Werder und das Aktionsbündnis Weltoffenes Werder haben sofort mit Kriegsbeginn erste Hilfen für die in Werder ankommenden Menschen organisiert. Wir sind dankbar für die Menschen, die jetzt ihre Wohnungen für Geflüchtete, für Fremde, die oft mit kaum mehr als einem Handkoffer hier ankommen, öffnen: „Wir erleben eine große Welle der Hilfsbereitschaft.“
Rassismus ist Ablehnung, Ausgrenzung und Entrechtung von Menschen, weil sie als ‚anders‘, als ‚Fremde‘, als nicht ‚zugehörig‘ angesehen werden. Was wir in Werder jetzt erleben ist das Gegenteil davon: Solidarität über Grenzen hinweg mit der Botschaft: Wir stehen an eurer Seite, wir sind solidarisch gegen Autokraten und für die Menschenrechte. Sprachgrenzen werden mit Hilfe von Handy-Apps überwunden.
Zum Internationalen Tag gegen Rassimus demonstrieren fast 100 Geschäfte und Restaurants in Werder an ihren Eingangstüren mit einem vom Weltoffenen Werder gestaltetem Plakat ‚Haltung gegen Rassismus‘.
Und mit Beitrag auch von Menschen aus dem Netzwerk ist ein wunderschöner kleiner Film enstanden, in dem viele Werderaner*innen ganz persönlich ihre Haltung gegen Rassismus und für Weltoffenheit zeigen – begleitet von dem nachdenklichen und aktuellen Song Grenzen von Dota Kehr.
Damit diese spontane Hilfsbereitschaft nachhaltig wirken kann und Rassismus in allen Formen überwunden wird, braucht es aus Sicht des Netzwerkes und dem Aktionsbündnis große Anstrengungen und einen langen Atem. Zum Internationalen Tag gegen Rassismus fordern wir daher:
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Kitas, Schulen und andere Bildungseinrichtungen brauchen jetzt eine starke staatliche Unterstützung, um die Herausforderungen des multikulturellen und mehrsprachigen Lernens für alle Kinder (und Erwachsene) gut gestalten zu können.
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Die Suche von bezahlbaren Wohnraum ist für viele ein großes Problem, aber vor allem Geflüchtete haben oft gar keine Chancen eine angemessene Wohnung zu finden. Da braucht es Unterstützung und Regelungen, um einen fairen und nicht diskriminierenden Zugang zum Wohnungsmarkt für alle Menschen zu ermöglichen.
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Es darf keine Trennung in Geflüchtete erster und zweiter Klasse geben. Wer vor Krieg und Verfolgung flieht, hat ein Anrecht auf solidarische Aufnahme. Bomben machen keinen Unterschied zwischen Hautfarbe, Religion oder Staatszugehörigkeit. Auch wenn die Blicke jetzt ganz bei dem Leid der Ukraine sind, dürfen wir die aus Afghanistan, Syrien, Jemen, Äthiopien und anderen Ländern fliehenden Menschen nicht ‚vergessen‘.